Alltagsgestaltung mit alten Menschen

Alltagsgestaltung mit alten Menschen

Die Bücher von Dipl. Sozialwirtin Gisela Mötzing gehören längst zu den Standardwerken für alle, die sich beruflich mit den psychosozialen Aufgaben in der Pflege befassen. Praxisorientiert, lehrreich, verständlich auf den Punkt gebracht – so sind auch die Inhalte ihres Lehrbuchs „Aktivitäten und Alltagsgestaltung mit alten Menschen“. Der thematische Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit alten


Die Bücher von Dipl. Sozialwirtin Gisela Mötzing gehören längst zu den Standardwerken für alle, die sich beruflich mit den psychosozialen Aufgaben in der Pflege befassen. Praxisorientiert, lehrreich, verständlich auf den Punkt gebracht – so sind auch die Inhalte ihres Lehrbuchs „Aktivitäten und Alltagsgestaltung mit alten Menschen“. Der thematische Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit alten und an Demenz erkrankten Menschen. Ob Alltagsbetreuer/ in beim Berufsstart oder langjährig erfahrene Pflegefachkraft – mit diesem Nachschlagewerk lässt sich Wissen immer wieder auffrischen. Es bietet viele Ideen für die ressourcenorientierte Alltagsgestaltung und motiviert Auszubildende zur Freude an ihrer Tätigkeit.

Warum aktive Alltagsgestaltung mit alten und demenzkranken Menschen so wichtig ist

In den letzten Jahren hat sich in der Pflege vieles zum Guten verändert. Beim ursprünglichen Konzept der Pflegeversicherung stand größtenteils der körperbezogene Pflegeaufgaben im Vordergrund. Viele hilfebedürftige Personen wurden dabei mit ihren Bedürfnissen nicht erfasst. Es gab gealterte Menschen, die geistig noch fit waren. Aber aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen litten sie an Einsamkeit und Beschäftigungsmangel. Seelisch war das für die Betroffenen eine hohe Belastung. Anders und doch ähnlich gelagert war das Problem für Demenzkranke. In einem stark körperbezogenen Pflegekonzept fehlte es an zeitlichen und organisatorischen Ressourcen, um auf Menschen mit dieser Krankheit angemessen eingehen zu können.
Das brachte die Altenpflegebranche eine Zeit lang in Misskredit. In weiten Bevölkerungsteilen entwickelte sich das Schreckgespenst, im Alter mehr oder minder dahinvegetieren zu müssen. Politik und Sozialverbände haben reagiert. Das Pflegestärkungsgesetz II von 2017 setzte eine tiefgreifende Kehrtwende in Gang. Seitdem werden psychische, kognitive und körperliche Beeinträchtigungen als gleichwertig anerkannt und im Konzept der Pflegebedürftigkeit daher auch gleichwertig berücksichtigt. Zielsetzung ist, dass jede hilfebedürftige Person genau die Unterstützung enthalten kann, die ihrer individuellen Lebenssituation entspricht. Der Zweck dieser Neuausrichtung ist es, allen hilfebedürftigen Menschen eine Teilhabe am sozialen Leben und eine aktive Freizeitgestaltung zu ermöglichen.

Teilhabe am Leben – Wertschätzung für die Person

In der deutschen Sprache gibt es einen Begriff, der die Sorge vor dem Alter gut erfasst. Das ist das Wort „Pflegefall“. Wer sich jahrzehntelang als Familienmitglied erlebt hat und sozial integriert war, fürchtet, durch altersbedingte Erkrankungen diesen menschlichen Status zu verlieren. Der Endpunkt ist das Dasein als „Pflegefall“, bei dem man sich nur noch als Belastung für andere vorkommt. Diese trostlose Vorstellung vom Alter hat sich durch unzureichende Pflegekonzepte entwickelt. Seit dem Pflegestärkungsgesetz II steht ein Leben in Menschenwürde bis zum Tod im Mittelpunkt aller Konzepte. Es soll allen pflege- und hilfsbedürftigen Menschen ermöglicht werden, in Austausch und Gespräch mit anderen Personen zu stehen, Gruppen- und Kulturveranstaltungen zu besuchen sowie soziale Kontakte zu pflegen. Aktive Freizeitgestaltung hält dabei die seelische, geistige und körperliche Fitness aufrecht, damit jeder ein selbstbestimmtes Leben führen kann – solange es geht.

Neue Berufsbilder – Alltagsbetreuung und Co.

Sobald vom Gesetzgeber festgelegt wurde, dass alle Hilfebedürftigen eine Chance auf Teilhabe und wertschätzende Sozialerfahrungen verdienen, wurden neue Berufsbilder rund um die Pflege geschaffen. Denn alten oder pflegebedürftigen Menschen fehlt es im Alltag oft an den kleinen, aber sehr wichtigen Dingen. Dazu gehören vor allem: regelmäßige Gesellschaft und Freizeitaktivität. Es wurde das Berufsbild der Alltagsbetreuer entwickelt und ausgebaut. Wer im Seniorenheim lebt, hat automatisch einen Alltagsbetreuer, der sich um die Freizeit- und Alltagsgestaltung kümmert.
Aber es leben auch viele unterstützungsbedürftige Personen noch selbständig in ihren eigenen vier Wänden, hier hapert es oft an kleinen, aber wichtigen Hilfen: Wer hat Zeit, um mit dem Auto zum Friedhof zu fahren? Wer könnte schnell einige Botengänge erledigen? Wer ermöglicht Ausflüge oder hört den persönlichen Sorgen zu? Alltagsbetreuer unterstützen in diesen Fällen. Zudem sorgen sie für Bewegungs- und Gedächtnisübungen, um die Fitness zu unterstützen. Alltagsbetreuer kümmern sich um die aktive Freizeit mit Gesprächen, Gesellschaft und Beschäftigung. Sie sind weder Pflegekräfte noch Haushaltshilfen. Doch auch für die Bereiche in der Hauswirtschaft gibt es Unterstützungsangebote.
Beeinträchtigte Menschen erhalten von der Pflegekasse finanzielle Hilfen dafür. Dadurch können sie sich von einer Alltags- oder Haushaltshilfe in Köln unterstützen lassen. In allen Großstädten gibt es immer mehr Angebote für die Betreuung im Alltag. Das bedeutet zugleich eine Entlastung für die Angehörigen.

Daten zum E-Book

Autor: Gisela Mötzing
ISBN: 978-3437256257
Herausgeber: Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH; 5. Edition (9. Juni 2021)
Sprache‏: ‎ Deutsch
Taschenbuch: ‎ 360 Seiten

Zum E-Book-Inhalt

Das Buch „Aktivitäten und Alltagsgestaltung mit alten Menschen“ von Gisela Mötzing dreht sich um genau diese Alltagsanliegen alter und demenzkranker Menschen. Wer keine sinnvolle Beschäftigung erleben kann und sozial vereinsamt, empfindet wirkliche Not. Wie dem durch gute Betreuung entgegengesteuert werden kann, darüber klärt das Buch auf. Zusätzlich unterstützt es die Leser mit vielen praktischen Tipps. Dadurch holt es nicht nur Alltagsbetreuer bei ihren beruflichen Aufgaben ab. Es ist als Lehrbuch für Auszubildende ebenso geeignet wie für erfahrene Pflegekräfte, die neue Inspiration für Ihre tägliche Arbeit benötigen.

Zunächst führt es in die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse ein, wie die Arbeit mit alten Menschen methodisch und didaktisch am besten gelingt. Dann gibt Mötzing viele praktische Ideen zur Alltagsgestaltung mit Blick auf unterschiedliche Schwerpunkte. Die Tipps und Anregungen umfassen die Bereiche:

  • Kultur erleben
  • Bewegung, Gymnastik
  • Kreativ sein mit Handwerk und Gestaltung
  • Spiele

Übungsanleitungen

Des Weiteren gibt Mötzing Übungsanleitungen zum Thema Gehirnjogging und zeigt verschiedene Möglichkeiten für Entspannungsangebote auf. Ebenso wird dem Ausrichten von Feiern und Festen ein eigenes Kapitel gewidmet. Besonders wertvoll sind die detaillierten Darstellungen zum Schwerpunktthema Demenz. Das Buch zeigt eindrücklich, dass und wie sich Erinnerungslücken bei Demenzkranken aktivieren lassen.
Es hilft zudem dabei, die eigene Wahrnehmung für alte Menschen zu schulen und erklärt vieles mit Hilfe von Fallbeispielen. Eine besondere Herausforderung in der psychosozialen Begleitung ist die Arbeit mit bettlägerigen Menschen. Auch hierauf geht die Autorin mit wichtigen Informationen ein und bietet praktische Anregungen und nützliche Hilfen.

Warum das Buch von Gisela Mötzing so nützlich ist

Die Kraft des Buches liegt in der spürbaren Berufserfahrung von Gisela Mötzing und der konkreten Alltagstauglichkeit. Die Autorin schafft es, ihr geballtes Wissen aus Sozialberatung, Gerontopsychiatrie, Pflegetätigkeit und Organisation so aufzubereiten, dass es für jeden lesbar ist. Selbst Ehrenamtliche oder Angehörige können durch dieses Buch vieles lernen, ohne jemals eine Pflegeausbildung gemacht zu haben. Genau das drückt den Respekt für Pflegebedürftige, Helfer und Fachkräfte aus. Hier wird nicht von oben herab gesprochen.

Letztlich betreffen Alter, Demenz und Pflege auf die eine oder andere Art uns alle. Das Buch motiviert mit den umfangreichen Informationen und nützlichen Übungen zur Freude an der psychosozialen Arbeit. Gerade das Kapitel zur Demenz hilft dabei, Berührungsängste mit dieser Krankheit abzubauen. Es zeigt eindrücklich: Demenz heißt nicht Endstation. Es lässt sich immer wieder etwas aktivieren, was schon als verloren galt. Für alle, die eine Pflegeausbildung machen, sind die Prüfaufgaben praktisch. Es eignet sich deshalb auch gut für Prüfungsvorbereitungen und zum regelmäßigen Nachschlagen.

Fazit

Gisela Mötzings Buch trägt dazu bei, die soziale Lebenssituation von Pflegebedürftigen nachhaltig zu verbessern. Gute Praxistipps und viel Verständnis für die vielseitigen Betreuungsaufgaben werden vermittelt. Ob ehrenamtlich Tätige oder Fachkräfte – es hilft spürbar, eine sinnvolle Alltagsgestaltung für Betagte, Demenzkranke und sogar bettlägerigen Personen umzusetzen.

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