Geschichte ist so ein Thema, bei dem das Gedächtnis gerne mal verrückt spielt. Zu manchen Jahrhunderten hat man einfach keinen Bezug. Jegliche Information über politische Entwicklungen oder Kultur entschwindet sofort. Andererseits gibt es Jugendliche, die wissen mehr über den ersten Weltkrieg und dessen Verlauf auf den Schlachtfeldern von Europa als so mancher Erwachsene. Wieso? Weil Sie auf dem Computer Spiele zocken, in denen sie die Zeit hautnah miterleben.

Kenntnisse über historische Entwicklungen aufzubauen funktioniert offenbar dann am besten, wenn die Daten und Fakten verbunden mit den Interessen der jeweiligen Person präsentiert werden. Lerntechnisch die wohl beste Methode, die es gibt. Wo Motivation und Neugier aufeinander treffen, dort arbeitet das Gedächtnis wie eine Hochleistungsfestplatte.

Vermutlich war das der Grund, warum die zwei Finnen Mika Rissanen und Juha Tahvanainen auf die Idee gekommen sind die Geschichte Europas mit Hilfe von Bier zu vermitteln. Bier ist eines der beliebtesten Getränke in Europa und großen Teilen der restlichen Welt. Warum also nicht den Geschichtsunterricht rund um dieses Getränk aufbauen?

Wenn auch Sie gerne mehr über die Geschichte des europäischen Kontinents lernen würden, aber bisher nicht die richtige Motivation fanden, dann lassen Sie sich am besten hier mit Informationen volllaufen: „Die Geschichte Europas in 24 Bieren“ – so lautet der Titel. Empfohlen wurde es uns von den Experten der Munich Beer Tour. Für sie war es eine Inspiration die europäische und bayrische Historie in einem völlig neuen Rahmen zu vermitteln.

Daten zum Buch: 

Autor: Mika Rissanen und Juha Tahvanainen

Originaltitel : Kuohuvaaa Historiaa

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 352 Seiten

ISBN-10 : 3847906232

ISBN-13 : 978-3847906230

Herausgeber : Eichborn; 1. Aufl. 2016 Auflage (9. September 2016)

Zum Inhalt des eBooks

Bier wurde seit vielen Jahrhunderten in den meisten Teilen von Europa ausschließlich aus Weizen, Hopfen Gerste und Wasser hergestellt. Aufgrund dieser Zusammensetzung erfüllte es mehrere Funktionen. Zum einen machte der Alkohol überschüssige Produktionsreste an Getreide haltbar. Im Gegensatz zu Wasser, war die Belastung durch Keime dadurch geringer. Zudem konnten so Vorräte angelegt werden, auf die man in Zeiten der Not zurückgriff. Deswegen tranken auch die Mönche in der Fastenzeit Bier, da es von den Inhaltsstoffen als flüssiges Brot galt.

Die Kultur des Bierbrauens ist eng verwoben mit der Geschichte fast jeden europäischen Landes. Wer sich mit der Historie einer Brauerei beschäftigt, der erfährt gleichzeitig vieles über wirtschaftliche und politische Zusammenhänge. Genau das ist die Art, wie dieses eBook es schafft das Interesse des Lesers zu wecken. Ein Beispiel:

Vorgestellt wird Baltika No. 6 Porter, ein Bier aus Russland. Es gab eine Zeit, da besuchte Peter der Große Deutschland, Holland und andere Länder. Dort holte er sich Inspiration, um sein großes Zarenreich technologisch voranzubringen. Er lernte etwas über Schiffbau und vieles mehr. Darunter waren auch Besichtigungen von Brauereien, um die Kunst der Destillation zu erlernen. Dank solcher Kenntnisse sorgte er dafür, dass in Russland die Qualität des Vodka besser wurde. So starben weniger Menschen am Selbstgebrannten. Zudem versuchte er den Bierbrau zu fördern. Zum einen deshalb, weil durch die hochprozentigen Getränke Teile der Armee nahezu unfähig waren ihren Aufgaben nachzukommen. Angesichts der aufziehenden nordischen Kriege eine schlechte Ausgangsbasis. Zum anderen wurde Bier nahezu vollständig importiert, was die Staatsfinanzen belastete. Ein Zustand, der im Krieg ebenfalls von Nachteil ist.

Sie können das Buch demzufolge als eine Aneinanderreihung von Anekdoten über Bier lesen. Sie können es aber auch nutzen, um viel über Politik, Außenhandelsdefizite, Wirtschaft und europäische Geschichte zu erfahren. Genau das macht diesen Ansatz so innovativ.