Interessante Dinge spielen sich in der globalisierten Weltwirtschaft von heute ab. Unternehmen feilen an ihren Lieferketten und optimieren ihre Supply Chain nach völlig neuen Regeln. Teilweise nutzen sie sogar Dienstleistungen ihrer Konkurrenten. Zudem kaufen sie nicht immer nur beim billigsten Anbieter, sondern nehmen durchaus auch höhere Preise in Kauf. Wie kann das sein? Verstößt das
Interessante Dinge spielen sich in der globalisierten Weltwirtschaft von heute ab. Unternehmen feilen an ihren Lieferketten und optimieren ihre Supply Chain nach völlig neuen Regeln. Teilweise nutzen sie sogar Dienstleistungen ihrer Konkurrenten. Zudem kaufen sie nicht immer nur beim billigsten Anbieter, sondern nehmen durchaus auch höhere Preise in Kauf. Wie kann das sein? Verstößt das nicht gegen die wichtigsten Regeln wettbewerbsorientierter Prinzipien?
Nicht ganz. Tatsächlich haben sich die Dinge so entwickelt, dass Unternehmen nicht nur auf den Preis eines Gutes schauen, den sie direkt dafür bezahlen. Ob ein Bauteil oder eine Dienstleistung drei oder fünf Prozent mehr kostet, spielt für sie nicht immer die Entscheidende Rolle. Denn in der Supply Chain gibt es zahlreiche Faktoren, die einem strategische Vorteile verschaffen, wenn man sie richtig nutzt. Dabei entstehen immense Optimierungspotenziale, die langfristig gesehen zu einer besseren Konkurrenzfähigkeit führen.
Wie diese komplexen Zusammenhänge miteinander verwoben sind, das erläutert Ihnen ein hochkarätiges eBook von Fachmann Marc Helmold: „Innovatives Lieferantenmanagement: Wertschöpfung in globalen Lieferketten“. Darin finden Sie aktuelle Informationen über die momentanen Entwicklungen im Supply Chain Management. Beim Lesen erklärt sich die Notwendigkeit dafür, dass so manch alte Weisheit aus der Produktion und Logistik neu gedacht werden muss.
Daten zum eBook:
Autor: Marc Helmold
Herausgeber: Springer Gabler; 1. Aufl. 2021 Edition (1. April 2021)
Seitenzahl der Printausgabe: 284 Seiten
ISBN-10: 3658330597
ISBN-13: 978-3658330590
Zum Buch-Inhalt von „Innovatives Lieferantenmanagement …“
Autor Prof. Dr. Marc Helmold ist ein Top Fachmann auf seinem Gebiet. Er unterrichtet an der Universität Berlin im Bereich BWL. Dort ist das strategische Lieferantenmanagement sein Fachbereich. Hier kennt er sich bestens aus, wie kaum ein anderer.
In seinem Werk beschreibt er in einigen kurzen Ausführungen die Veränderungen, denen sich die globalisierte Wirtschaft in den letzten Jahren unterzogen hat. Charakteristisch ist die internationale Vernetzung von Märkten und die gestiegene Komplexität in den Warenströmen. Sie durchqueren mitunter mehrere Kontinente und kreuzen dabei Länder mit den unterschiedlichsten politischen Systemen. Wer sich dieser Herausforderung stellte, der erlebte einen massiven Gewinn in Sachen Effizienz und Kostenoptimierung. Möglicherweise einer der Gründe dafür, dass die Finanzkrise 2007 nicht von einer riesigen Inflation gefolgt wurde, obwohl die EZB und die FED ihre Kontinente mit Geld fluteten. Anhand von einigen Beispielen möchten wir nun die Grundgedanken des Buchs nachzeichnen.
Outsourcing
In Sachen Logistik spielen sich verwunderliche Dinge ab. Zum Teil streichen die Firmen Teile ihrer eigenen Produktionsschritte und nutzen dafür die Ressourcen der Konkurrenz. Sie geben ihre Produkte in die Lohnabfüllung und verkaufen ihren eigenen Maschinenpark. Sie kaufen Bauteile bei der Konkurrenz, anstatt ihrer eigenen zu verwenden. Grund für dieses Vorgehen ist, dass sich die Konzentration auf die Kernkompetenzen häufig als Vorteil erwiesen hat. Zudem ist die Amortisation der Fixkosten eine bessere. Bei der Abfüllung von Produkten zum Beispiel sind komplexe Maschinenparks notwendig. Sie müssen angeschafft und gewartet werden. Liquidität fließt in hohem Maße ab. Da die Technik immer wieder veraltet, müssen neue Technologien permanent nachgekauft werden. Aufgrund von kleinen Produktionsmengen ist die Amortisation nur gering. In dem Fall ist es einfach besser sich diese Investments zu sparen. Man verkauft die Abfüllung und geht damit sogar notfalls zur Konkurrenz oder zu einer Firma, deren Kernkompetenz dieser Produktionsschritt ist.
Bestände senken
Zu einer der wichtigsten Komponenten für Verschwendung sind neben den Einkaufpreisen hohe Bestände aufgestiegen. Moderne Logistik ist dazu da, um sie zu vermeiden. Jeglicher Bestand an beliebigem Anlage- oder Umlaufvermögen muss eine Finanzierung mit sich bringen. Sowohl Eigenkapital als auch Fremdkapital sind teuer und senken die Kapitalrendite. Wer Bestände niedrig hält, der ist attraktiv für Kapitalgeber und Investoren.
Schnelligkeit
Warum kaufen Unternehmen nicht immer beim billigsten Anbieter? Weil die Preise nichts darüber aussagen, in welcher Schnelligkeit bestimmte Güter von A nach B transportiert werden. Und Schnelligkeit eines Lieferanten ist manchmal höher zu bewerten als deren Preise. Schnellere Lieferanten verkürzen die eigenen Lieferzeiten und bedeuten weniger Bestände, weil Produkte schneller erstellt werden können. Die eigene Schnelligkeit wiederum ist ein Verkaufsargument, welches für den eigenen Umsatz sehr förderlich ist. Grund dafür ist, dass auch die eigenen Kunden diese Ziele verfolgen und ihre Kapitalrendite optimieren.
Integrationsfähigkeit
Eine komplexe Supply Chain ist vor allem IT basiert. Sie funktioniert dann optimal, wenn die Systeme aller beteiligten Firmen miteinander kommunizieren können. Dadurch nutzen Software, Algorithmen und künstliche Intelligenz ihre Fähigkeiten, um die Logistik zwischen allen Partnern automatisch zu verbessern. All das geht jedoch nur, wenn die Firmen ihre ERP-Systeme oder ihren Datentransfer harmonisch gestalten. Sprich: sie kompatibel machen, indem sie die gleiche Softwarestruktur verwenden. Wer sich nicht in ein solches IT System integrieren kann, der ist als Zulieferer nicht so gut geeignet, selbst wenn die preise vielleicht etwas günstiger sind.
Lieferantenpflege
Man muss auch bedenken, dass es vor allem in großen Unternehmen zum Teil sehr teuer ist die Menge der Lieferanten auszuweiten. Selbst da akzeptiert man lieber etwas höhere Preise. Warum? Weil in Konzernen strenge Regeln bezüglich Compliance gelten. Jeder neu angelegte Zulieferer muss in einem ERP System mit allen seinen Daten angelegt werden. Das verursacht Arbeit im Gemeinkostenbereich. Zudem müssen Einkäufer immer begründen können, warum sie eine Firma neu angelegt haben. Sie müssen jederzeit einen Nachweis erbringen, dass dort keine Korruption im Spiel war. Daher ist es für sie besser Produkte bei schon bewährten Partnerfirmen zu kaufen, selbst wenn sie teurer sind. Ansonsten wäre der Verwaltungsaufwand höher. Es geht aber noch weiter. Im ERP müssen nun Daten der Produkte im Materialstamm eingepflegt werden: Preise, Mengen, Gewichte, Transportzeiten, Zahlungsbedingungen usw. Jeder einzelne Zulieferer könnte von der Revision einem Audit unterzogen werden. Je mehr man bei einer Firma kauft, umso weniger hat die Kreditorenbuchhaltung zu tun. Anstatt viele Rechnungen treffen dort weniger ein, mit größeren Rechnungsbeträgen. Das ist ein gutes Stück effizienter.
Währungskurse
Hinsichtlich der Logistik sollte noch erwähnt sein, dass es für das Lieferantenmanagement essenziell ist, wenn die wichtigsten Komponenten aus dem gleichen Währungsraum geliefert werden, um einen bestimmten Markt zu bedienen. Ansonsten könnte es passieren, dass die Kundschaft komplett wegbricht, nur weil sich die Währungskurse für Materialien und Dienstleistungen massiv verändern. Solche Effekte lassen sich mit Termingeschäften und SWAPS absichern. Doch sie gehen in die Marge.
Fazit
Wir leben in einer Welt, in der sich die Länder mit ihrer Produktion immer weiter verzahnen. Unternehmen leiten Warenströme permanent hin und her, je nachdem, wie sich gerade Preise, Währungskurse oder gar politische Bedingungen verändern. Daraus ergeben sich grundsätzlich Potenziale für riesige Effizienzgewinne und Kotensenkungen.
Bezüglich der Kosten sollte man wissen, das heute allgemein im Management die Kapitalrendite die oberste Priorität hat. Nicht unbedingt die billigsten Einkaufspreise. Kurze Durchlaufzeiten in der Produktion, schnellere Lieferungen, niedrige Bestände – sie sind wichtig.
Wer dieses Buch von Anfang bis Ende gelesen hat, der wird als Einkäufer vermutlich vieles in Frage stellen, was in der täglichen Arbeit bisher als Selbstverständlichkeit gegolten hatte. Eine Ausrichtung der eigenen Geschäfte auf Schnelligkeit zugunsten der Kunden bietet teilweise mehr Potenzial für Geschäft als das strikte Fokussieren auf niedrige Angebotspreise. Man muss nicht mehr der billigste sein, sondern derjenige, der den Kunden dabei hilft wenig Working Capital anzuhäufen. Noch weiß es nicht jeder.